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Katholikenrat im Bistum Fulda

Ex-Umweltminister Prof. Klaus Töpfer zu Gast beim Katholikenrat im Bistum Fulda

Nachhaltiges Wirtschaften als Zukunftsaufgabe  

Der ehemalige Bundesumweltminister Prof. Dr. Klaus Töpfer sprach auf der Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates im Bistum Fulda zum Thema "Nachhaltiges Wirtschaften als Zukunftsaufgabe".


In seiner Begrüßung ging Steffen Flicker, Vorsitzender des Katholikenrates im Bistum Fulda, auf die Umwelt-Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus ein. Hier fordere der Papst alle Menschen zum Umdenken im Umgang mit der Schöpfung auf. "Es ist schlicht fahrlässig, wenn wir ungeachtet aller Klimakatastrophen unseren Lebensstil einfach so fortsetzen", betonte Steffen Flicker.  


Anknüpfend an das päpstliche Schreiben stellte Prof. Klaus Töpfer heraus, dass politisch nunmehr dringend die Frage zu beantworten sei, wie mit Knappheit von Ressourcen und den natürlichen Lebensgrundlagen umgegangen werden solle. Gerade angesichts der rasant zunehmenden Weltbevölkerung müsse sich Politik, Wirtschaft und Wissenschaft mit der Frage auseinandersetzen, wie friedliches Zusammenleben angesichts knapper werdender Rohstoffe in Zukunft möglich sein könne.  


Leben im Risiko

Aufgrund des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts stelle sich zudem heute immer mehr die Frage, ob man das, was man tun kann, auch tun darf. Wenn der Mensch immer stärker in die Bausteine von Natur und Leben vordringe, werde damit zugleich drängender, dass er die Konsequenzen dieses Handelns kaum absehen und beeinflussen kann. Dass wissenschaftliches und technisches Handeln mit hoher Wahrscheinlichkeit negative Konsequenzen haben werde, sei auch ein zutiefst ethisches Problem. Es gebe heute, so Töpfer, kein risikoloses Handeln mehr.

   

Leben im Informationsparadoxon

Wenn man die Konsequenzen des Handelns für die Zukunft abschätzen wolle, müsse man zudem damit rechnen, dass wir als Menschen in einem Informationsparadoxon leben. Das bedeute, Leben sei nur so denkbar, dass wir unvollkommene Informationen haben und trotzdem handeln müssen.  


Alternativlosigkeit

Weiterhin sei bei dem Nachdenken über Nachhaltigkeit zu beachten, dass offenbar Demokratie und Menschheit immer mehr dem Markt, der Technik und dem Finanzwesen untergeordnet sind. Auch Papst Franziskus betone, dass nicht der Mensch die Technik, sondern dass Technik, Konsum und Markt den Menschen bestimmen. Schlagworte wie „alternativlos" bedeuteten ja, dass wir uns in einer Pfadabhängigkeit befinden. Das heißt, dass aufgrund vorangegangener Entscheidungsstrukturen Menschen ihren Handlungsspielraum verlieren. Wer alternativlos handele, sei nicht mehr frei.

Es tue sich die Frage auf, wie man denn in diese Zwänge hineingekommen ist und was zu tun ist, um sich von ihnen zu lösen. Papst Franziskus fordere deshalb zu Recht, dass es keine Technik ohne Ethik geben dürfe und dass technologische Prozesse sich nicht verselbständigen dürfen.


Nachhaltigkeit

In diesem Sinne bedeute Nachhaltigkeit und nachhaltiges Wirtschaften, sich der Konsequenzen seines heutigen Handelns sehr bewusst zu sein und dieses Wissen zur Grundlage des eigenen Handelns zu machen.  


gesellschaftlicher Umgang mit dem Irrtum

Mit dem Hinweis auf das Reaktorunglück in Fukushima wies Töpfer darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit, sich zu irren und Entscheidungen zu treffen, die später geändert werden müssen, zum politischen Geschäft gehöre. Er forderte, den Umgang mit dem Irrtum zur Grundlage weiteren Handelns zu machen, weil die Wahrscheinlichkeit heute groß ist, dass wir uns irren.


Verantwortung von Wissenschaft und Forschung

Trotzdem komme Wissenschaft und Forschung die entscheidende Verantwortung für die Gestaltung der Zukunft zu. Es gehe, so Töpfer, nicht um eine Kritik an der Gesellschaft, sondern um die Notwendigkeit, darüber nachzudenken, was man tun kann, um Entwicklungen frühzeitig zu erkennen.  


Kreislaufgesellschaft gefordert

Als Beispiel nannte Töpfer die Einsicht, dass Deponien begrenzt sind und das die Müllverbrennung an ihre Grenzen komme. Wenn man zum Beispiel in einen Supermarkt schaue, komme es heute darauf an, menschliche Arbeitskraft durch Verpackung zu substituieren. Man müsse von linearen Produktionsketten wegkommen, bei denen die einzelnen Schritte auf ihre Zielsetzungen hin optimiert sind, die aber am Ende auf eine Abfallproduktion hinauslaufen. Man brauche eine Kreislaufgesellschaft. Derjenige, der Produkte herstellt, müsse von Anfang an die Verantwortung haben, sie auch wieder zu entsorgen. Wichtig sei, bei der Entwicklung eines Produktes bereits dessen Wiederverwertung mitzudenken.  


Alternativen haben, Freiräume schaffen

In einem weiteren Beispiel ging Töpfer auf die Entwicklung regenerativer Energien en. Dabei gehe es nicht nur darum, in den Industriestaaten fossile und atomare Brennstoffe zu ersetzen. Erneuerbare Energien seien eine Antwort darauf, das wirtschaftliche Wachstum der Entwicklungsländer zu stärken und gleichzeitig aus den Fehlern und negativen Konsequenzen, die in den Industriestaaten gemacht worden sind, zu lernen. Gerade angesichts einer wachsenden Weltbevölkerung gehe es bei dem Stichwort Nachhaltigkeit darum, Alternativen zu haben und Freiräume zu schaffen, so Töpfer abschließend.  


Der Katholikenrat Fulda ist das repräsentative Vertretungsgremium der Katholiken im Bistum Fulda. er setzt sich zusammen aus Vertretern der Pastoralverbünde, der katholischen Verbände, der Ordensgemeinschaften und einzelner hinzugewählter Persönlichkeiten.  


„Wir sind Prof. Töpfer dankbar für seinen Besuch in Fulda. Wir haben ihn kennengelernt als werbenden Mensch, wenn es darum geht, das eigene Verhalten auf den Prüfstand zu stellen. Ob Energiewende, ethische Fragen oder nicht erneuerbare Ressourcen – Prof. Töpfer hat uns das Bewusstsein geöffnet für ein breites Spektrum, für das er sich lohnt, sich auch als Kirchenvertreter stark zu machen", so der Katholikenratsvorsitzende Steffen Flicker in seiner Verabschiedung.  

14. März 2018


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